Interview mit Sirak M. Sabahat (Schlomo
als junger Erwachsener)
Wie ist Ihr Leben bisher verlaufen?
1991, als ich elf Jahre alt war, bin ich im Zuge der „Operation
Moses“ nach Israel gekommen. Ich habe dann in Kfar Saba
die Schule besucht und bin in Haifa zur Schauspielschule gegangen.
Wie sind Sie Radu Mihaileanu begegnet?
Ich bin durch eine Zeitungsannonce auf das Casting aufmerksam
geworden. Meine Mutter hatte die Annonce gesehen und überzeugte
mich hinzugehen. Olivier Jacquet, Radus erster Assistent,
begleitete mich durch das erste Vorsprechen. Zwei Wochen später
habe ich dann Radu kennengelernt. Das war das erste Mal, dass
wir uns begegnet sind, und diese Begegnung hat mein Leben
verändert.
Haben Sie sich mit der Person Schlomo identifiziert?
Ja, ganz klar, denn seine Geschichte ist in Wirklichkeit
zum grossen Teil auch meine eigene. Schlomos Lebenslauf zeigt
nicht nur seine persönliche Geschichte, er spiegelt auch
die Geschichte all jener Äthiopier wieder, die alles
verloren haben, um nach Israel zu kommen. Meine Identifikation
ist so stark, dass ich sie nicht nur mental, sondern auch
physisch spüre.
Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?
Ich habe das gleiche erlebt wie Schlomo im Film. Unsere ganze
Gemeinschaft hat diese Ereignisse durchlebt. Trotz dieser
starken Identifikation musste ich hart arbeiten, um meine
Gefühle heraufzuholen und all das zeigen zu können,
was ich durchlebt und erfahren hatte und was tief in mir verborgen
war.
Wie haben Sie sich mit den beiden jüngeren
Darstellern, die Schlomo spielten, verstanden?
Wir hatten ein ausgezeichnetes Verhältnis untereinander,
und ich bin für die beiden eine Art älterer Bruder
geworden. Wir arbeiteten viel zusammen, um der Figur Schlomo
Konturen zu geben. Denn jeder verkörpert ein anderes
Alter in Schlomos Leben, und es war wichtig, dass die Figur
kohärent blieb. Die beiden sind enorm talentiert, und
wir pflegen auch heute noch Kontakt zueinander.